Klassismus

Verfasst von: Marion Wolters
Klassismus definiert als Diskriminierung aufgrund von Klassenherkunft und Klassenzugehörigkeit. Die Workshopleiterin bezeichnet sich zu Beginn als Arbeiterkind und nennt typische Verhaltensweisen von Arbeiterkindern. In Zweierteams wird im kostenlosen Workshop anschließend über die eigenen Startchancen im Leben nachgedacht und die Ergebnisse werden im Forum präsentiert. Überwiegend Akademikerkinder mit akademischem Grad stellen sich vor, eine Professorin. Stolz und Offenheit auch bei den wenigen Arbeiterkindern. Jemand präsentiert eine metaphorische Antwort. Ob sie akzeptiert wird?

Wie ist es, einen Regenbogen von einer Bergspitze aus zu sehen und mit den Vögeln auf Flughöhe zu sein? Sieht man diese Szene auf einem Foto als ein Objekt oder ist man selbst als Subjekt vor Ort? Wenn man sie nur beobachtet, liegt man vielleicht entspannt auf dem Sofa und analysiert sie bei einem hochwertigen Tee für den nächsten journalistischen Text, der zu schreiben ist. Oder man stellt fest, dass die vorhandenen Fakten nicht ausreichen, nicht aktuell genug sind und es notwendig ist, vor Ort zu recherchieren.

Wie kann man einen neuen Platz oder seinen eigenen aktuellen Platz im Leben kennenlernen und verstehen? Wie wäre es, sich langsam in den Rhythmus einzuschwingen, um die nächsten Aktionen vorausahnen zu können? Ein tieferes Wissen und Verständnis füreinander zu erlangen, versuchen keine Barrieren aufzubauen, friedlich miteinander zu leben. Das Gegenüber einfach fragen, wie es gesehen werden möchte und ein Gefühl der Zugehörigkeit schaffen. Einen neuen Platz am nächsten Tag betreten und mit aufmerksamen Augen zehn kleine Veränderungen zum Vortag benennen. Immer wieder kreativ Kontexte zu Belebtem und Unbelebtem herstellen...

Die metaphorische Antwort wird von der Workshopleiterin akzeptiert. Sie bittet darum, die Metapher detailliert zu beschreiben. Sympathie als Weg, zusammen in der gleichen Situation zu sein. Jetzt oder künftig. Versuchen zu fühlen, was und wie das Gegenüber empfindet. Ein safe space, wo Vertrauen und Annahme zum Aufatmen einladen. Anschließend werden alle auf eine Weise tanzen, wie sie noch nie getanzt haben. Die Herkunft vergessen machen, alte Programmierungen löschen, das eigene Spektrum erweitern? Befreit werden, Individuum sein, man selbst sein, wenn das nicht schon längst geschehen ist.

Beim abschließenden kostenfreien vegetarischen Abendessen ist man auf Englisch schnell in Kontakt miteinander. Bei der Workshopbesprechung wird die metaphorische Antwort als Lustlosigkeit gedeutet, über die Eltern, den gegenwärtigen Status zu sprechen. Zwischenzeitlich wird eröffnet, dass der u.a. von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie dem Ministerium für Kunst und Wissenschaft NRW geförderte Co-Working Space für die ganze Woche gemietet wurde, der Klassismus-Workshop nur ein Programmpunkt sei. Morgen wolle man einen Film drehen. Die Einladung des Sitznachbarn aus Paris an die Tischgesellschaft im Statistenbereich mitzuwirken, folgt prompt. Ebenso die Erklärung, dass es sich bei einem Großteil der Anwesenden (ihn eingeschlossen) um eine internationale Tanzgruppe handelt. https://shop.falter.at/detail/9783758309212/communicate-einfach; https://shop.falter.at/detail/9783758311642/trash-texts

Suchbegriffe, Druckversion und Feedback

Artikel wurde veröffentlicht: vor PDF erzeugen Inhalt beanstanden
Torsten Hammerschmidt Torsten
Hammerschmidt Weitere Artikel

Ressort-News: Neueste Artikel

Ressort-News: Meist gelesene Artikel

Feeds RSS Feeds