Freie Arbeitszeit für den Handel!

Verfasst von: Rudolf Strutz
Fertig aufgefüllt zu werden - aber nur unter der Woche!
Fertig aufgefüllt zu werden - aber nur unter der Woche!  Bild: Rudolf J. Strutz
Österreichs größtes Heiligtum ist das in Granit gemeißelte freie Wochenende. Speziell der Sonntag ist supertabu. Politiker und Gewerkschafter sind sich einig: die Öffnungszeiten des Handels sind ausschließlich von der Obrigkeit zu regeln und sind völlig unantastbar. Diese Regeln gelten aber nur für den Handel, der eine besondere Stellung innerhalb der österreichischen Wirtschaft genießt.

Der Sinn der Ladenschlussgesetze sollte einmal ohne Vorurteile analysiert werden. Immer mehr Menschen werden motiviert einem Angestelltenverhältnis den Rücken zu kehren und sich auf eigene Geschäftsfüße zu stellen. Dieser Schritt ist für viele Leute die einzige Möglichkeit sich finanziell über Wasser zu halten und trotzdem, sobald man diesen Schritt getan hat, sieht alles ganz anders aus. Jetzt wo keine Gewerkschaft mehr hinter einem steht, darf man auch arbeiten wann und vor allem solange man will. Es geht sogar soweit, dass der Wochenendeinsatz überlebenswichtig sein kann.

Wenn man sich dem Gedankenluxus hingibt und davon ausgeht, dass alle Menschen in unserem Land gleich behandelt werden, drängt sich die Frage auf, warum ein Teil der Bevölkerung per Gesetz nicht arbeiten darf und der andere Teil arbeiten muss. Es ist auch sehr interessant, dass es Ladenschlussgesetze im Handel gibt und zB. Freiberufler arbeiten dürfen unabhängig von Tageszeit und Wochentag. In der heutigen Zeit sollte sich die Politik andere Gedanken machen, anstatt Regeln zu erlassen, die nur einer einzelnen Gruppe von Menschen dient, nur um deren Wahlstimmen zu bekommen.

Die freie Marktwirtschaft muss vollkommen frei sein, oder einfach in "teilweise eingeschränkte und regulierte Marktwirtschaft" umgetauft werden. Es ist ungerecht, dass einzelne Gruppen in unserem Land gar nicht gefragt werden, ob sie am Wochenende oder rund um die Uhr arbeiten wollen oder nicht und eine Gruppe mit allen Mitteln der Medienwirksamkeit immer wieder gestreichelt wird. Jeder Unternehmer soll frei entscheiden wann er geöffnet hat. Die Politik und Gewerkschaft sollte sich anstrengen sinnvolle Regeln zu erlassen, um Mitarbeiterausbeutung zu verhindern, aber nicht wann auf- und zugesperrt wird.

Uns wird immer wieder erklärt, das niemand am Sonntag einkaufen will und es keine Notwendigkeit gibt, dass ein Geschäft spät in der Nacht noch offen hält. Vielleicht schafft es einer der Entscheidungsträger einmal an einem Wochenende oder am Abend in einen der Supermärkte auf den Bahnhöfen oder Flughäfen zu gehen und nachzusehen, dass es doch sehr viele Leute gibt, die gerade dann einkaufen wollen. Keiner der Mitarbeiter in diesem Märkten wurde von einem Gericht verurteilt dort zu arbeiten, es sind Freiwillige und die werden mit dem monatlichen Gehalt inkl. Zulagen motiviert auch am Sonntag zu arbeiten.

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