Lifestyle im Internationalen Kultur-Centrum UFA-Fabrik

Verfasst von: Dipl. Päd. u. Theaterpädagogin Selena Plaßmann
UFA-Fabrik
UFA-Fabrik  Bild: Selena Plaßmann
Nahe dem Tempelhofer Hafen, dort, wo sich einst das Filmkopierwerk AFIFA befand, wirkt inmitten einer lebendigen Kiez-Kultur das selbstverwaltete Lebensprojekt UFA-Fabrik. Nach der “AFIFA- Liquidierung“ wurde das Gelände von der Kommune „Fabrik für Kultur, Sport und Handwerk“ friedlich besetzt und mit dem Berliner Senat ein Nutzungskonzept ausgehandelt. Durch soziales Engagement unter Einbeziehung der Nachbarschaft wurden Gebäude instandgesetzt und der ehemalige UFA-Kinosaal modernisiert.1981 wurde das damals einzige Kino in Tempelhof eröffnet.

Auf dem Gelände befinden sich lauschige Plätze zum Entspannen und den Augenblick zu genießen. Vor der eigenen Bio Bäckerei und Konditorei verlockt eine Sitzecke mit ausgewählten Büchern „ im Zeichen der Zeit“ zum Verweilen. Ein Buch daraus, „Friedensfähigkeit durch Anthroposophie“ ( Sozialwissenschaftliche Forschung Stuttgart e.V.), zeigt Strategien auf, umzudenken und auch in Gegensätzen miteinander harmonische Lebensumstände zu gestalten. Im Café Olè der Ufa-Fabrik wird in freundschaftlicher Atmosphäre kommuniziert, sowie innovative Projektideen ausgetauscht. Die gastronomischen Varianten werden mit leckeren Zutaten aus dem eigenen Naturkostladen kredenzt. Mit Einfühlungsvermögen und Achtsamkeit entwickelte die UFA-Gemeinschaft in jahrzehntelanger Tätigkeit ihre interkulturellen und ökotopischen Visionen weiter.

Gründungsmitglied Juppi
Frieden
Bücherhäuschen
Reit-Pony (Bild: Selena Plaßmann)

Es gibt einen Kinderbauernhof und eine freie Grundschule mit angeschlossenen Hort. Die Devise gilt “Das Kind wird nicht erst ein Mensch, es ist schon einer.“ (Janus Korczak) - Auf dem Kinderbauernhof existieren Tierpatenschaften und Reitunterricht. In dem reformpädagogischen Modell der freien Grundschule wird die Persönlichkeit der Kinder wertgeschätzt. Statt Zensuren und Zeugnisse erwartet sie ein Entwicklungsbericht, der die Entfaltung ihrer Fähigkeiten unterstützt. Lerninhalte wie spielen, werken, malen, schreiben und lesen wählen die Kinder ihrer Tagesform entsprechend selbst aus. Sie entscheiden ebenfalls ob sie in Kleingruppen, Allein oder mit einem Pädagogen lernen möchten. Das gegenseitige Vertrauen bei der Gestaltung von Projekten, Events und Festivals bewirkt, dass die UFA- Gemeinschaft nach dem Prinzip der gemeinsamen Kasse bewirtschaftet wird. Angebote für die Öffentlichkeit; Tanz, Artistik und japanische Kampfkunst erweitern das Spektrum und laden ein, die Bühnen zu erobern.

Zirkusschule UFA-Fabrik
Caf'e Ol'e
Wohnhaus
Tempelhofer Hafen (Bild: Selena Plaßmann)

Das Nachbarschafts-Selbsthilfe-Zentrum (NUSZ e.V) ist ebenfalls auf dem UFA-Gelände beheimatet. In dem ehrenamtlich geführten „MitMachCafè“ besteht die Möglichkeit, kulinarische Gerichte gemeinsam zuzubereiten und beim veganen Mitbringbrunch - in Bioqualität - an einem lebendigen Ort der Begegnung Kontakte zu knüpfen. Durch ein entspanntes Miteinander und Kommunikation auf Augenhöhe werden harmonische Schwingung verstärkt. Dadurch hat das Kultur- und Lebensprojekt einen Ort für realisierbare Utopien und selbstverantwortliche Lebensgestaltung gestaltet. Aktiv im Stadtteil freut sich der NUSZ-Verein über weitere kreative Mitarbeiter*innen. (jobs,nusz,de) Die UFA-Fabrik mutet wie eine kulturelle und „ökotopistische Oase der Aussteiger“ (SPIEGEL) an. Viele Dächer sind begrünt, Gebäudefassaden wurden so bepflanzt, dass sie als natürliche Klimaanlage dienen. Bauen wird mit umweltfreundlichen Technologien erprobt. 2000 wurde zusammen mit der Technischen Universität an einem nachhaltigen Ökosystem für den Tempelhofer Hafen gearbeitet, einem Projekt, das ausgezeichnet wurde.

Kräuter-Biogarten
Presse-Espresso
Cross Roads Band
Freiluft-Theaterbühne (Bild: Selena Plaßmann)

Die UFA-Visionäre zeigen Wege auf, sich für den Erhalt der Umwelt, für kulturelle Vielfalt einzusetzen und Strategien für die Verbesserung zukünftiger Lebens-und Wirtschaftsweisen zu erkunden. In den spielfreien Zeiten stehen die überdachte Sommerbühne, der Theatersaal und andere Räumlichkeiten der UFA-Fabrik Künstler*innen als Probeorte, Werkstätten oder Kunstlabore zur Verfügung. In Kooperation mit anderen Institutionen werden Arbeits- und Studienaufenthalte („Art of Residence“) ermöglicht und internationale Austauschprojekte vermittelt. Die Residenzaufenthalte bieten Künstler*innen Optionen für kreative Arbeitsphasen und gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Die attraktiven internationalen Aufführungen sowie die nette Atmosphäre vor Ort verführen dazu, den Abend hier genüsslich ausklingen zu lassen. Im Gästehaus der UFA-Fabrik gibt es einige unterschiedlich gestaltete Zimmer. Ebenfalls für Tourist*innen auf ihrer Reise, die Sehenswürdigkeiten der Metropole Berlin zu erleben. Der dortige Kinobetrieb wurde mittlerweile eingestellt und das Gebäude in einen Varietésalon umgestaltet.

Torsten Hammerschmidt Torsten
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