Manierismus in Frankfurt am Main

Verfasst von: Dr. Carlo Marino
Heilige Sebastian von Bronzino (Bild: Carlo Marino)
Die Ausstellung Maniera in Frankfurt beleuchtet in breiten Perspektive ein faszinierendes Kapitel der italienischen Kunstgeschichte, die Florentiner Spätrenaissance. Diese Kunst hat viele Facetten: elegant, kultiviert, raffiniert, artifiziell, aber auch kapriziös und extravagant, bisweilen bizarre. Die Maler des Florentiner Manierismus haben ihren ersten großen Auftritt in Deutschland. Jacopo Pontormo, Agnello Bronzino, Rosso Fiorentino u.a. Der „Heilige Sebastian“(eine Leihgabe aus dem Museum Thyssen-Bornemisza in Madrid) ein blondgelockten Jüngling, von Agnolo Bronzino entstand 1528/29 .
Staedel Museum Maniera (Bild: Carlo Marino)
Ausgangspunkt des Manierismus sind Bildkompositionen Raffaels (Stanzen des Vatikans) und Michelangelos (Sixtinische Kapelle), die florentinischen und römischen Malerschulen nach 1520 beeinflussten (Rosso Fiorentino, J. da Pontormo, A. Bronzino, Giulio Romano, F. Salviati, G. Vasari). Charakteristisch für diese »Maniera« sind überlängte, in sich gedrehte Figuren mit relativ kleinen Köpfen und gezierten Bewegungen, die in unklaren räumlichen Beziehungen zum Hintergrund stehen. Das Porträt des Manierismus lässt die individuellen Züge zugunsten einer aristrokratischen Norm (Ideal des »cortigiano«, des Höflings) zurücktreten.

Der heilige Sebastian von Bronzino ist ein Florentiner jünger Mann, sondern er ist auch als eine alte Gottheit die sieht mit Überlegenheit über die Welt. Unter den für die Hauptepochen der europäischen Kunstgeschichte eingeführten Begriffen ist der des "Manierismus" der jüngstes und anders als etwa, "Gotik" oder "Barock" ist er bis heute umstritten geblieben. Diese Ausstellung verbindet ihn ja schon im Titel mit einem anderen Ausdruck, dem italienischen Wort maniera. Als die "Geburtsstunde" der modernen Manierismus Begriffs könnte man dem 28. Oktober 1920 bezeichnen, an dem Max Dvorak, im österreichischen Museum für Kunst und Industrie in Wien vor angeblich 800 Hörern einen Vortrag "Über Greco und den Manierismus" hielt.

Andererseits, ist Manierismus immer eine Umbruchzeit wo "ein scheinbares Chaos, wie uns unsere Zeit als Chaos erscheint". Es gibt eine antinaturalistische Ausdruckskunst des Manierismus und dem Expressionismus und es ist offenkundig. Die Frankfurter Ausstellung hat die viele Facetten der Kunst von Jacopo Pontormo, Agnelo Bronzino, Andrea del Sarto, Rosso Fiorentino, Giorgio Vasari u.a. gesammelt. Diese sind die herausragenden Maler des Florentiner Manierismus und die Ausstellung des Städel Museums repräsentiert ihren ersten großen Eintritt in Deutschland. Antiklassik und Experiment sind für Pontormo und Rosso Fiorentino die neuen Wegen. Rosso findet zu einem expressiven Vokabular, das radikal die Grenzen des Angemessenen sprengt .

Bei Pontormo wirkt die Beschäftigung mit nordalpiner Kunst als Katalysator des Neuen: Albrecht Dürer und Lucas von Leyden sind die neuen Muster. Mit dieser reichen Ausstellung Maniera präsentiert das Städel einen überblick über die Schönheit eines Stil der im Florenz der Medici Kontraste zwischen Licht und Schatten das Drama der expressiven Szene bestimmte. Das Städel Museum direkt am Mainufer legt und es zählt zu den renommiertesten Kunstmuseen der Welt. Im Jahre 1815 von Johan Friedrich Städel als bürgerliche Stiftung gegründet war und gilt es als älteste und bedeutendste Museumstiftung in Deutschland. In der 1920er Jahren galt das Städel Museum international als eine der ersten Adressen für zeitgenössische Kunst.

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Artikelsignatur: Dr. Carlo Marino | Autoren-Ressort: carlomarino@reporters.de
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