Spandauer Kunst und Kulturevents mit magischem Flair

Verfasst von: Dipl. Päd. u. Theaterpädagogin Selena Plaßmann
Klein-Venedig (Bild: Selena Plaßmann)
Spandau an der Havel mit seinen Seen, Sandstränden und Wäldern wurde 1920 in Groß-Berlin eingemündet. Um „Klein- Venedig“ in Spandau rankt sich eine Geschichte, die im Eis eingefroren scheint. Immer wieder, wenn die Tage kürzer werden, sind Boote in den Tiefenwerder Wiesen in „Klein Venedig“ phantasievoll geschmückt. Verabredungen an einer versunkenen Insel“ im Morellental werden getroffen, um eine Laternenfahrt durch die geheimnisvollen Kanäle am Pichelsee zu zelebrieren.

Im Ballhaus in der Dorfstraße von „Klein Venedig“(ballhaus-spandau.club) sind die Pforten bei der Rückkehr noch geöffnet - ein beliebter Treffpunkt für Freunde des „Classic-Rocks“ und bekannt für seine Tanzpartys. Im Umkreis befindet sich der mittelalterliche Kern der von 1232 bis 1920 selbständigen Stadt Spandau, durch die noch immer der Esprit aus den „Goldenen Zwanziger Jahren“ weht. Auch der erste Raddampfer (1817) fuhr auf der Havel. Benannt wurde das Dampfschiff nach Prinzessin Charlotte von Preußen, der ältesten Tochter von Königin Luise und König Friedrich Wilhelm III. Charlotte wurde russische Kaiserin. Auf seiner Jungfernfahrt von Pichelsdorf zur Pfaueninsel (Pfaueninsel, Reporters.de) wurde auf Grund der niedrigen Brücken der Schornstein nach hinten geklappt.

Pfaueninsel
Geheimnisvoller Kanal
Brücke nach Klein-Venedig
Theaterschiff MS-Goldberg (Bild: Selena Plaßmann)

In den „Goldenen Zwanzigern“ präsentierte sich die Theaterstadt Berlin weltoffen, authentisch und intelligent. Sinnlichkeit und Ästhetik wurden in den Focus gerückt, um das alltägliche Dasein zu erhöhen. Staatliche Opernhäuser, freie Theaterbühnen sowie Varietés feierten eine neue Schauspielkunst und Spielgestaltung, Während das Pressewesen die Zersplitterung der politischen Landschaft erläuterte, wurde in den Salons mit feinsinnigem Charme der Geschichte ins Auge gesehen; ohne sie zu verschleiern. In diesem Jahr hat ein schwimmender „Theater-Salon“ am Spandauer Havelufer seinen Heimathafen gefunden. Der ehemalige Frachter, einst beladen mit Sand, Kohle und Kies, wurde zum jüdischen Theaterschiff „MS-Goldberg“ umgebaut. Ein berührender Abend mit lyrischen Klavierkompositionen ist der Salonière. Rahel Varnhagen aus der Zeit der Frühromantik gewidmet „Wir sind geschaffen die Wahrheit zu leben.“ (Rahel Varnhagen)

Spandauer Wappen
Theatersaal Ms Goldberg
Paradies der Narren-Schiffsensemble
Schiffs-Bar (Bild: Selena Plaßmann)

In Rahels musikalisch-literarischem Salon in der Berliner Jägerstraße disputierten Philosophen, Künstler und Politiker mit unterschiedlichen Weltanschauungen. Vor dem Hintergrund der Gefährdung der jüdischen Kultur wurde bei Tee und Gebäck das aktuelle Zeitgeschehen beleuchtet. Eine Vermählung mit ihrem geliebten Grafen Karl von Finckenstein, der sich bei ihr zu Hause fühlte (“Ewig der Deinige“), wurde auf Grund ihrer jüdischen Herkunft von der High Society vereitelt. Die „MS- Goldberg“ mit literarischen und musikalischen Kostbarkeiten im Gepäck geht noch an anderen Schauplätzen vor Anker. Ahoi ! Auf dem Schiffsdach ist ein Bistro geplant, um Gästen die Möglichkeit zum gegenseitigen Kennenlernen und Gedankenaustausch einzuräumen. Am Heimathafen an der Dischinger Brücke geht das Publikum nach den Vorstellungen in die gemütliche Cafés, Schlemmerrestaurants und urigen Bierstuben der Spandauer Altstadt.

Siemens Big Band
Berliner Kindertheater-Villa Kunterbunt
Zitadellen Flair
Pippi in Aktion (Bild: Selena Plaßmann)

Das traditionelle Havel-Fest mit buntem Markttreiben, Kunsthandwerk, Spezialitätenständen und gelegentlichen Ritterlagern lädt zum Flanieren ein. Auf den Freiluftbühnen entzücken prominente Bands Ihre Zuhörerschaft und Zaungäste Als die Siemens Big Band Ihr Konzert mit „Just a Gigolo“ eröffnet, zeigen einige Paare spontan verführerische Tanzweisen auf der Festwiese. Währenddessen weilt Pippi Langstumpf nur einen Katzensprung entfernt auf der berühmten Zitadellen-Freilichtbühne. Authentisch wie immer veranschaulicht sie, wie alles begann, fordert ihr Publikum auf, autoritäre Handlungsanweisungen in Frage zu stellen und demonstriert wie Wunschsterne tatsächlich Wünsche erfüllen. Im Spätsommer verwandelt sich der Havelländische Land- und Bauernmarkt der Altstadt in einen verführerischen Garten mit exquisiten Weinverkostungen. In der Winterzeit sollen die „Wunschsterne“ rund um das Areal der Zitadelle beim „Lichterzauber“ wieder sichtbar sein.

Torsten Hammerschmidt Torsten
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