Die Welt ist in goldene Seide getaucht

Verfasst von: Dipl. Päd. u. Theaterpädagogin Selena Plaßmann
Der goldene Engel
Der goldene Engel  Bild: Selena Hildebrand
Die Welt ist in goldene Seide getaucht - eine Liebeserklärung an den Tango! Legenden leben von Geheimnissen, sie orientieren sich weniger an den historischen Fakten, als vielmehr an individuellen oder kollektiven Träumen. Der Tango verbindet Generationen leidenschaftlicher Musiker und Tänzer und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Doch wo befindet sich eigentlich seine Wurzeln? – Könnten ihn finnische Seefahrer erst nach Buenos - Aires gebracht haben ?

Diese Vermutung empörte drei temperamentvolle argentinische Musiker und mit Heiterkeit im Gepäck, machten sie sich auf den Weg nach Helsinki, um dieses Missverständnis aufzuklären. Der Dokumentarfilm „Mitsommernachts-Tango“ ist eine humorvolle Hommage an den Tango. Die Regisseurin Viviane Blumenschein, begleitete die Tango-Musiker bei ihren Erlebnissen, durch die unendlichen Weiten Finnlands. Bildeinstellungen von bizarrer Schönheit, unterlegt mit bittersüßen Tangoweisen, wurden von der Kamera eingefangen. Am Ziel der Reise angelangt, fühlen sich die forschenden Musiker wie Außerirdische. Es offenbart sich eine Welt in der es Mythen über Lichtwesen und Zwerge gibt. Doch in der Stille der Naturlandschaft, vernehmen sie die leisen Töne - geboren aus der Sehnsucht des Herzens,- die Symphonie des Tangos.

Tango ist vergleichbar mit mündlich überlieferte Literatur, aus seinen Texten spricht Leidenschaft, Gefühl, Melancholie über zerschellte Träume, und Sehnsucht nach der Heimat. Der Tangotänzer und Autor Wolfram Fleischhauer, veröffentlichte 2001 nach einer Hospitation an der Berliner Staatsoper den Roman (Drei Minuten mit der Wirklichkeit) „Tres Minutos con la realidad“. Einen Polit-Thriller, der in die Tangowelt entführt. Die gleichnamige Musik von Piazzolla, mutet an „wie die Tonspur einer Verfolgungsjagd in einem Film der siebziger Jahre“. Und so versteht sich auch die Handlung; Guielette, eine Tänzerin vom Berliner Staatsballett, ist emotional seltsam berührt von dem charismatischen argentinischen Tänzer Domián und verliebt in seinem exotischen Tanzstil.

Als Domián wie vom Erdboden verschluckt ist, fliegt Guidetta nach Argentinien um ihn zu suchen. Die einzige Spur der sie folgen kann, ist seine verrückte Tanzsprache; ein rätselhaftes Tango-Alphabet. Bewegungsmuster - die scheinbar keinen Sinn ergeben - fügt er dem festgeschriebenen Tango-Vokabular hinzu. Eine heterogene Sprache, die manche verstehen und andere nicht. Guidetta, macht sich an die Dechiffrierung des Codes und erfährt durch dramatische Ereignisse, das ihr Leben schon immer mit Domián verknüpft war. Um ihre geheimnisvolle Liebesbeziehung zu leben, müsste das Paar aus Deutschland fliehen, um dem teuflischen Netz aus Intrigen und Mordabsichten was sich von dort, bis in die unsichtbaren Tangowelten spinnt, zu entkommen.

Im Tango versöhnen sich Wehmut mit Hingabe. Für Frauen, galt Tango tanzen früher als unschicklich, aber die Männer fanden Gefallen an diesem verbotenen Tanz. Das melodische Spiel des Bandoneons, ist wie die Liebe. Kennt man sie in allen Nuancen, kann man ihr die süßesten Töne entlocken. Im Film „Der Duft der Frauen“, bittet der blinde professionelle Tango-Tänzer (Al Pacino) seine Donna zum Tanz. Ihre Ängste, das sie beim tanzen Fehler machen könnte, bezirzt er mit den Worten „Im Tango gibt es keine Fehler wie im Leben, das macht den Tango ja so reizvoll, macht man einen Fehler tanzt man einfach weiter, als ob nichts geschehen wäre“.

Torsten Hammerschmidt Torsten
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