Fototipp: Systemblitzgeräte kreativ einsetzen

Verfasst von: Reinald Döring
Systemblitz kreativ einsetzen
Systemblitz kreativ einsetzen  Bild: Reinald Döring
Wie können Sie kompakte Systemblitzgeräte kreativ einsetzen? Die meisten Kompaktkameras verfügen über ein eingebautes Blitzgerät. Diese Blitze sind in der Regel nicht sehr leistungsstark und lassen sich auch oft nicht individuell einstellen. Damit sind sie zwar zum Aufhellen bei wenig Licht oder Gegenlicht geeignet, aber wirklich kreatives Arbeiten mit diesen Lichtspendern verlangt schon gute Ideen vom Fotograf.

Die geringe Entfernung der Lichtquelle von der optischen Achse des Objektivs führt oft zu roten Augen bei fotografierten Personen wenn sie direkt in Richtung Kamera blicken. Einfacher wird es wenn die Kamera die Möglichkeit bietet ein separates Blitzgerät anzuschließen und zu steuern. Aktuelle digitale Spiegelreflexkameras können in der Regel unabhängig davon, ob sie ein eigenes Blitzgerät eingebaut haben oder nicht, externe Blitze ansteuern. Das sollten Sie nutzen um zu besseren Aufnahmen zu kommen. Die Steuerung erfolgt, abhängig vom Kameramodell, durch Infrarot, den zentralen Blitzschuh, den internen Blitz oder einfach per Kabel. Manche Kameras beherrschen alle Modi und sind hier universell einsetzbar.

Aufnahme mit dem Systemblitz und Langzeitsynchronisation auf den zweiten Verschlußvorhang (Bild: Reinald Döring)

Hier sind Ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Einzige Voraussetzung ist, Sie müssen sich darauf einlassen, viel experimentieren und ausprobieren. Je mehr Versuche Sie mit unterschiedlichen Einstellungen an Kamera und Blitzgerät unternehmen, desto größer wird ihr Erfolg. Stecken Sie das Blitzgerät auf die Kamera, schalten Sie beide Geräte ein und fangen Sie mit ein paar Aufnahmen in Ihrer Wohnung an. Dabei sollten Sie die Kamera und das Blitzgerät auf Vollautomatik stellen und alle Einstellungen der Kamera überlassen. Schauen Sie sich die Fotos auf dem Monitor an. Sie werden sehen, dass wahrscheinlich alle Aufnahmen brauchbar sind. Aber wirklich gut oder besonders? Nein eher langweilig, wie schon tausendmal gesehen. Einfach nur wirklichkeitsgetreu abgebildet, so wie das Motiv aussieht. Wenn Ihnen das reicht sind Sie hier mit dem Lesen des Artikels fertig, wenn nicht bitte weiter lesen.

Eine neue Aufnahmeserie

Vorausgesetzt Sie kennen die Bedienung Ihrer Kamera wie im Schlaf, sollte es Ihnen keine Probleme bereiten die nächsten Schritte nachzuvollziehen. Sonst nehmen Sie die Bedienungsanleitung hinzu. Stellen Sie jetzt an Ihrer Kamera die Belichtungssteuerung auf Blendenvorwahl - bei den meisten Kameras mit "A" oder "Av" gekennzeichnet, "A" steht hier für Aperture - und wählen Sie eine kleine Blendenzahl aus. Machen Sie jetzt wieder einige Aufnahmen in Ihrer Wohnung. Am besten fotografieren Sie die gleichen Gegenstände oder Bereiche aus möglichst gleicher Entfernung und Blickwinkel. Jetzt kommt wieder die Ansicht am Monitor. Sie sehen den Unterschied? Nein, dann haben Sie recht.

Die volle manuelle Steuerung

Die Kamera hat nun automatisch den Blitz und die Verschlusszeit aufeinander abgestimmt, so dass Sie wieder aus Sicht der Kameraelektronik, optimal belichtete Bilder erhalten haben. Wie langweilig. Jetzt wollen Sie es aber wissen. Hier eine kurze und knappe Anleitung um erste Effekte zu erzielen: die Kamera einschalten und auf manuelle Steuerung stellen (M); die Belichtungszeit auf 4000stel Sek. einstellen; die Blendenzahl auf 8 einstellen; den Blitz einschalten. Ein Objekt oder eine Person anvisieren, fotografieren und das Foto anschauen. Egal ob der Raum hell beleuchtet oder unbeleuchtet war oder Sie dieses Foto draußen gemacht haben, der Hintergrund sollte jetzt dunkel bis ganz schwarz und das Motiv richtig strahlend ausgeleuchtet sein.

Kreativ blitzen, Bewegung zeigen, Momente einfrieren (Bild: Reinald Döring)

Ansonsten experimentieren Sie mit verschiedenen Blendenzahlen weiter. Dabei stehen die großen Blendenzahlen für eine kleine Öffnung (Blende) und die kleine Zahlen für eine entsprechend große Öffnung. Hier haben Sie die Möglichkeit die Belichtung mit dem Blitzlicht voll nach Ihren Wünsche zu beeinflussen., Interessante Aufnahmen gelingen Ihnen auch wenn Ihre Kamera die Möglichkeit bietet die Synchronisierung mit dem Blitzlicht auf den zweiten Verschlussvorhang zu legen. Sehen Sie mal in der Anleitung nach, viele digitale Spiegelreflexkameras können das. Damit erzielen Sie sehr interessante Effekte. Wie schon gesagt experimentieren Sie mit allen möglichen und unmöglichen Einstellungen Ihrer Kamera herum, nur so haben Sie Erfolg und Fotos auf Ihrer Festplatte oder später im Fotoalbum, wie sie die wenigsten "Drauflosknipser“ machen.

Den Blitz von der Kamera trennen

Nehmen Sie das Systemblitzgerät von der Kamera ab und finden Sie heraus wie es sich fernsteuern lässt. Viele Blitzgeräte haben eine infrarotempfindliche Fotozelle eingebaut, mit deren Hilfe sich das Gerät über die Kamera oder einen weiteren Blitz auslösen lässt. Im einschlägigen Handel gibt es viele Produkte mit denen sich Blitzgeräte entfernt von der Kamera steuern lassen. Wieder sind Ihrer Phantasie kaum Grenzen gesetzt. Versuchen Sie unterschiedliche Standorte für das Blitzlicht, variieren Sie die Entfernung und die Blitzrichtung zum Motiv solange bis Ihnen das Ergebnis gefällt. Blitzen Sie an die Decke auf den Boden oder direkt, alles geht. Vergleichen Sie zwischendurch immer wieder die Aufnahmen am Computermonitor.

An Ihrem Rechner haben Sie auch die Möglichkeit dem Foto - die richtige Software vorausgesetzt - den letzten Schliff zu geben wenn es Ihren Vorstellungen noch nicht ganz entspricht. Dieser Artikel kann und will keine komplette Bedienungsanleitung zu Ihrer Kamera oder Ihrem Systemblitz liefern, sondern nur den geneigten Leser dazu anregen sich mit seiner Kamera und deren Möglichkeiten auseinander zu setzen um zu besseren Fotos zu gelangen. Die Fotos zu diesem Artikel wurden bei flackernder Discobeleuchtung, mit einer digitalen Spiegelreflexkamera plus Kompakt-Systemblitz gemacht Die Synchronisierung des Blitzes erfolgte auf den zweiten Verschlussvorhang. Weitere Artikel zum Thema "Fotografieren" finden Sie in meinem Ressort bei Reporters.de

Torsten Hammerschmidt Torsten
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