Haushalt - Regeln zur Angabe der Haltbarkeit von Lebensmitteln

Verfasst von: Reinald Döring
Pressebild - Bundesministerium für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BLMEV) (Bild: Pressebild - BMELV)
Oft ist das Mindesthaltbarkeitsdatum noch nicht erreicht, trotzdem werden die betroffenen Lebensmittel in den Müll geworfen. Es hat den Anschein, dass viele Deutsche ohne Plan haushalten. Gleichzeitig sind Sie sehr anspruchsvoll was die von ihnen verbrauchten Lebensmittel betrifft. Die Preise möglichst niedrig und die Qualität hoch, dazu ständig in ausreichender Menge verfügbar, so erwarten deutsche Verbraucher das Angebot in Supermärkten.
Mindesthaltbarkeitsdatum auf Lebensmittelverpackungen (MHD) (Bild: Reinald Döring)

Das Thema Warenkunde beherrschen die Verbraucher oft nicht. Die Deutschen haben schlicht keine Ahnung wann ein Lebensmittel noch genießbar ist und wann nicht. Als Entscheidungshilfe nehmen die Kunden der Supermärkte das Aussehen und wenn vorhanden das Mindesthaltbarkeitsdatum der Ware. Obst und Gemüse werden in den Geschäften nur gekauft wenn die Optik stimmt. Das führt dazu, dass große Mengen noch genießbarer Lebensmittel und mit kleinen Mängeln behaftete Lebensmittel in der Größenordnung von bis zu 20 Millionen Tonnen jährlich vernichtet werden. Hier will die Politik etwas ändern und die entsprechenden Verordnungen zur Kennzeichnung anpassen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum soll z.B. entsprechend umbenannt werden und durch zusätzliche Kennzeichnungen ergänzt werden. Dieser von einigen Politikern gemachte Vorschlag ist allerdings, unter Hinweis auf die EU-Richtlinien in denen die Mindeststandards zur Kennzeichnung von Lebensmitteln vorgeschrieben werden, von Verbraucherschutzministerin Aigner abgelehnt worden.

Was passiert in Deutschland in diesem Bereich?

Trotz der EU-Richtlinien haben die nationalen Regierungen der EU-Länder aber genug Spielraum bei der Umsetzung der Lebensmittelsicherheit im eigenen Land um nationale Programme zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung zu entwickeln. So geschehen in England. Dort wurde extra eine Organisation zu dem Zweck gegründet, die Bevölkerung in England mit Informationskampagnen über die Verschwendung von Lebensmitteln und was der Einzelne dagegen tun kann zu informieren. In Deutschland hat die Diskussion über Sinn oder Unsinn des Mindesthaltbarkeitsdatums und der sonstigen Kennzeichnung von verderblichen Lebensmitteln gerade erst begonnen. Ob, wann und wie die Kennzeichnung geändert wird und ob das Mindesthaltbarkeitsdatum dann noch so heißt, läßt sich im Augenblick noch nicht erkennen.

Einig sind sich alle damit beschäftigten Politiker nur darin, dass das wichtigste Merkmal einer neuen oder geänderten Kennzeichnung, die klare und schnelle Erkennbarkeit der beabsichtigten Aussage über den Lebensmittelzustand sein muss. Der Verbraucher soll auf einen Blick erkennen können ab wann das Lebensmittel nicht mehr genießbar oder gesundheitsschädlich ist. Man könnte denken, die bisherigen Kennzeichnungen verderblicher Lebensmittel dienen nur der Umsatzsteigerung der Hersteller und des Handels. Die Kosten für die Entsorgung sind vom Handel bereits in die Verkaufspreise eingerechnet. Der Verbraucher wirft nicht nur im eigenen Haushalt Lebensmittel für ca. 330 Euro jährlich in den Mülleimer er trägt, durch die Preisgestaltung des Handels, auch die Kosten der dort entsorgten Lebensmittel.

Wie lange sind Lebensmittel haltbar?

Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an bis zu welchen Zeitpunkt sich das gekennzeichnete Lebensmittel in einem optimalen Zustand befindet. Nach diesem Datum ist das Lebensmittel keineswegs verdorben, ungenießbar oder gar gesundheitsschädlich. Fast alle Lebensmittel sind nach diesem Datum weiterhin verwendbar und können ohne Bedenken verzehrt werden. Trockene Lebensmittel wie Reis, Nudeln, Gries und Andere sind fast unbegrenzt haltbar. In bekannten Fernsehsendungen sind vor einiger Zeit Lebensmittel aus Konservendosen, deren Haltbarkeitsdatum schon mehrere Jahre überschritten war, getestet worden. Alle dort getesteten Inhalte waren noch genießbar. Allerdings unter der Voraussetzung, dass die Konserve unbeschädigt ist. Etwas anderes gilt für das in Deutschland ebenfalls vorgeschriebene Verzehrdatum bzw. Verbrauchsdatum.

Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) (Bild: Reinald Döring)

Das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) schreibt zu den beiden Kennzeichnungen folgendes: Mindesthaltbarkeitsdatum Nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ist die Ware natürlich nicht automatisch verdorben. Deshalb gilt es, den Geruchs- und Geschmackssinn zu bemühen. Der Verderb von Lebensmitteln, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum schon etwas länger zurück liegt, ist meist leicht erkennbar. Verbrauchsdatum Bei in mikrobiologischer Hinsicht sehr leicht verderblichen Lebensmitteln wie zum Beispiel Hackfleisch, die nach kurzer Zeit eine unmittelbare Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen können, ist anstelle des Mindesthaltbarkeitsdatums ein Verbrauchsdatum anzugeben. Die Verpackungen müssen die Aufschrift "zu verbrauchen bis …" tragen. Zudem müssen die Bedingungen beschrieben sein, unter denen das Lebensmittel aufzubewahren ist (z.B. Kühlung inklusive Kühltemperatur). Lebensmittel dürfen nach Ablauf des Verbrauchsdatums nicht mehr verkauft werden (§ 7a LMKV).

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